Search engine for discovering works of Art, research articles, and books related to Art and Culture
ShareThis
Javascript must be enabled to continue!

Grundsätze der Bodenvergesellschaftung

View through CrossRef
Bodenvergesellschaftung ist ein grundsätzliches Phänomen der Pedosphäre. In Beziehung zur Landschaft sind Böden in charakteristischer Weise vergesellschaftet: sie bilden ein räumliches Muster unterschiedlicher Böden mit dementsprechender Variabilität von Bodeneigenschaften. Die Vergesellschaftung von Böden steht einerseits in Beziehung zu den bodenbildenden Faktoren, die als räumliche Differenzierungsfaktoren der Bodendecke wirken (Ausgangssubstrat, Klima, Organismen, Relief, Wasser (Zuschusswasser), menschliche Tätigkeit, Zeit). Außerdem finden zwischen den vergesellschafteten Böden Lösungs‐, Verlagerungs‐ und Austauschprozesse statt. Die Transport‐ und Verlagerungsprozesse sind zumindest in humiden Klimaten vorwiegend an den Landschaftswasserhaushalt gebunden. Die prozessorientierte Charakterisierung und die Einbindung der Bodenvergesellschaftung in die Landschaft erfolgt durch die Bodencatena, die die regelhafte Anordnung der Böden in ihren funktionalen Beziehungen zu abstrahieren gestattet. Wesentliches Ziel bodengeographischer Untersuchung ist deshalb die Analyse der Differenzierungsfaktoren sowie die Aufklärung von lateralen Bodenprozessen, um die Ursachen der Variabilität zu quantifizieren und charakteristische Stoffverteilungsmuster zu ermitteln. Charakterisierung und Gliederung von Bodenvergesellschaftungen erfordern spezifische Methoden der Erfassung von Grundeinheiten und der Ableitung regelhafter Kombinationen. Ausgehend vom Pedon als Element der Bodendecke mit vollständiger Ausbildung einer bodensystematischen Einheit werden Bodenareale der topischen Dimension definiert: Polypedon und Pedotop (räumliche Einheiten mit homogener Ausbildung der Merkmale). Aus der regelhaften Anordnung der Pedotope in Beziehung zu Genese und Prozess resultiert die Ableitung von Pedochoren als heterogenen Bodeneinheiten der chorischen Dimension. Pedochoren sind Bodenvergesellschaftungen mit einem charakteristischen Bodeninventar und einer bestimmten räumlichen Struktur. Homogene und heterogene Einheiten der Bodendecke können nach inhaltlichen und raumstrukturellen Merkmalen in Bezug zu geographischen Dimensionen bzw. Skalenebenen differenziert werden (z.B. Pedotop, Nano‐, Mikro‐, Mesopedochore, Bodenregion). Die Hierarchie bodengeographischer Einheiten mit definiertem Kriterienbezug stellt die Voraussetzung dar, um Bodengesellschaften vergleichbar zu ordnen und die Eigenschaften einschließlich der Maßverhältnisse der Heterogenität zu quantifizieren. Damit wird Bodenkartierung im mittleren Maßstabsbereich objektivierbar. Die Erfassung und Kartierung der Bodenvergesellschaftung ist aufgrund der z.T. hohen Variabilität von Bodeneigenschaften und Böden an spezielle Aufnahmeverfahren gebunden. Die exakte Aufklärung der Variabilität erfordert die Detailanalyse von Wertefeldern mittels geostatistischer Verfahren. Hinsichtlich der Kartierungsmethoden der Struktur der Bodendecke lassen sich unterscheiden: (a) die großmaßstäbige Erkundung der Pedotope, (b) die Aggregierung zu Pedochoren auf der Grundlage großmaßstäbiger Karten mit Pedotopdarstellung, (c) die Ausgrenzung von Bodenlandschaften (Boden‐Relief‐Einheiten bzw. soil‐scapes) ohne großmaßstäbige Vorlage nach den Gesetzmäßigkeiten der Bodenvergesellschaftung. Nur unter Beachtung der damit verbundenen Regeln sind zuverlässige Auswertungen für praktische Zwecke, z.B. Bodennutzung und ‐schutz, zu gewährleisten. Die Datenbereitstellung für heterogene Bodeneinheiten kann durch Regionalisierung mittels Pedotransferfunktionen und durch Bewertung der Aussagegenauigkeit von Bodenkarten objektiviert werden.
Title: Grundsätze der Bodenvergesellschaftung
Description:
Bodenvergesellschaftung ist ein grundsätzliches Phänomen der Pedosphäre.
In Beziehung zur Landschaft sind Böden in charakteristischer Weise vergesellschaftet: sie bilden ein räumliches Muster unterschiedlicher Böden mit dementsprechender Variabilität von Bodeneigenschaften.
Die Vergesellschaftung von Böden steht einerseits in Beziehung zu den bodenbildenden Faktoren, die als räumliche Differenzierungsfaktoren der Bodendecke wirken (Ausgangssubstrat, Klima, Organismen, Relief, Wasser (Zuschusswasser), menschliche Tätigkeit, Zeit).
Außerdem finden zwischen den vergesellschafteten Böden Lösungs‐, Verlagerungs‐ und Austauschprozesse statt.
Die Transport‐ und Verlagerungsprozesse sind zumindest in humiden Klimaten vorwiegend an den Landschaftswasserhaushalt gebunden.
Die prozessorientierte Charakterisierung und die Einbindung der Bodenvergesellschaftung in die Landschaft erfolgt durch die Bodencatena, die die regelhafte Anordnung der Böden in ihren funktionalen Beziehungen zu abstrahieren gestattet.
Wesentliches Ziel bodengeographischer Untersuchung ist deshalb die Analyse der Differenzierungsfaktoren sowie die Aufklärung von lateralen Bodenprozessen, um die Ursachen der Variabilität zu quantifizieren und charakteristische Stoffverteilungsmuster zu ermitteln.
Charakterisierung und Gliederung von Bodenvergesellschaftungen erfordern spezifische Methoden der Erfassung von Grundeinheiten und der Ableitung regelhafter Kombinationen.
Ausgehend vom Pedon als Element der Bodendecke mit vollständiger Ausbildung einer bodensystematischen Einheit werden Bodenareale der topischen Dimension definiert: Polypedon und Pedotop (räumliche Einheiten mit homogener Ausbildung der Merkmale).
Aus der regelhaften Anordnung der Pedotope in Beziehung zu Genese und Prozess resultiert die Ableitung von Pedochoren als heterogenen Bodeneinheiten der chorischen Dimension.
Pedochoren sind Bodenvergesellschaftungen mit einem charakteristischen Bodeninventar und einer bestimmten räumlichen Struktur.
Homogene und heterogene Einheiten der Bodendecke können nach inhaltlichen und raumstrukturellen Merkmalen in Bezug zu geographischen Dimensionen bzw.
Skalenebenen differenziert werden (z.
B.
Pedotop, Nano‐, Mikro‐, Mesopedochore, Bodenregion).
Die Hierarchie bodengeographischer Einheiten mit definiertem Kriterienbezug stellt die Voraussetzung dar, um Bodengesellschaften vergleichbar zu ordnen und die Eigenschaften einschließlich der Maßverhältnisse der Heterogenität zu quantifizieren.
Damit wird Bodenkartierung im mittleren Maßstabsbereich objektivierbar.
Die Erfassung und Kartierung der Bodenvergesellschaftung ist aufgrund der z.
T.
hohen Variabilität von Bodeneigenschaften und Böden an spezielle Aufnahmeverfahren gebunden.
Die exakte Aufklärung der Variabilität erfordert die Detailanalyse von Wertefeldern mittels geostatistischer Verfahren.
Hinsichtlich der Kartierungsmethoden der Struktur der Bodendecke lassen sich unterscheiden: (a) die großmaßstäbige Erkundung der Pedotope, (b) die Aggregierung zu Pedochoren auf der Grundlage großmaßstäbiger Karten mit Pedotopdarstellung, (c) die Ausgrenzung von Bodenlandschaften (Boden‐Relief‐Einheiten bzw.
soil‐scapes) ohne großmaßstäbige Vorlage nach den Gesetzmäßigkeiten der Bodenvergesellschaftung.
Nur unter Beachtung der damit verbundenen Regeln sind zuverlässige Auswertungen für praktische Zwecke, z.
B.
Bodennutzung und ‐schutz, zu gewährleisten.
Die Datenbereitstellung für heterogene Bodeneinheiten kann durch Regionalisierung mittels Pedotransferfunktionen und durch Bewertung der Aussagegenauigkeit von Bodenkarten objektiviert werden.

Related Results

E-Learning
E-Learning
E-Learning ist heute aus keinem pädagogischen Lehrraum mehr wegzudenken. In allen Bereichen von Schule über die berufliche bis zur universitären Ausbildung und besonders im Bereich...
Photolabile Schutzgruppen und ihre Anwendung zur wellenlängenselektiven Aktivierung und Deaktivierung eines Antibiotikums
Photolabile Schutzgruppen und ihre Anwendung zur wellenlängenselektiven Aktivierung und Deaktivierung eines Antibiotikums
Die Verwendung von photolabilen Schutzgruppen zur nicht-invasiven Kontrolle von Systemen birgt ein großes Potential für verschiedenste Anwendungsgebiete, die von der Erforschung un...
28. Anton Mühldorf: Einige Betrachtungen zur Membranmorphologie der Blaualgen
28. Anton Mühldorf: Einige Betrachtungen zur Membranmorphologie der Blaualgen
Zusammenfassung . Entgegen der verbreiteten Annahme, daß die Bildung und Entwicklung der Querwand bei der Zellteilung der Cyanophyceenzellen durch Einfaltung und Einwachsen der Län...
Diagramme im Handumdrehen - Der Gebrauch von Gesten beim Mathematiklernen
Diagramme im Handumdrehen - Der Gebrauch von Gesten beim Mathematiklernen
Ausgangspunkt der Forschungsarbeit ist der Gebrauch von Gesten in mathematischen Interaktionen von Lernenden. Es wird untersucht, inwiefern Gesten Teil des mathematischen Aushandlu...
Niemiecka socjaldemokratka Anke Martiny o potrzebie feminizacji polityki
Niemiecka socjaldemokratka Anke Martiny o potrzebie feminizacji polityki
DIE DEUTSCHE SOZIALDEMOKRATIN ANKE MARTINY ÜBER DIE NOTWENDIGE FEMINISIERUNG DER POLITIKDie Politikerin der SPD Anke Martiny 1939–2016 war eine außergewöhnliche Gestalt der deutsch...
Friedhelm Winkelmann, Der monenergetisch-monotheletische Streit
Friedhelm Winkelmann, Der monenergetisch-monotheletische Streit
Abstract Dieses Arbeitsinstrument bietet eine Aktualisierung des erstmals 1987 publizierten kritischen Überblicks über die Quellen zu dem im Titel genannten Streit. ...
Leveraging advanced analytics to develop and evaluate energy efficiency services and products
Leveraging advanced analytics to develop and evaluate energy efficiency services and products
Zwei disruptive Transformationen, die Energiewende und die Digitalisierung, stellen die Gesellschaft und die Energieversorger vor große Herausforderungen und bieten gleichzeitig gr...
Der menschliche Blick - über den Zusammenhang von Wahrnehmen und Handeln
Der menschliche Blick - über den Zusammenhang von Wahrnehmen und Handeln
Das Buch nimmt die Beobachtung zum Ausgangspunkt, dass wahrnehmende Lebewesen immer auch sich bewegende Lebewesen sind. Der Zusammenhang zwischen den Vermögen der Wahrnehmung und d...

Back to Top